1892 |
Anton Räderscheidt wird am 11. Oktober als Sohn des Wilhelm Räderscheidt, Handelsschulrektor in Köln, am Blaubach geboren. |
1910 – 1914 |
Studium an der Kunstgewerbeschule Köln und Kunstakademie Düsseldorf bei Eduard Karl Franz von Gebhardt und Prof. Menschen. Seitdem Kontakt zur Rheinischen Avantgarde. |
1913 |
Das erste Atelier in der Kölner Richard-Wagner-Straße |
1914 |
Entstehen der ersten Bilder mit konstruktivistischen Zügen. |
1915 – 1917 |
Kriegsdienst, unter anderem auch vor Verdun, mit schweren Granatverwundungen. |
1917 |
Nach Examen als Kunsterzieher im Realgymnasium Köln-Mühlheim tätig. |
1918 |
Heirat mit Marta Hegemann, mit ihr hat er zwei Söhne Johann Peter und Karl Anton |
1919 |
Nach Referendarexamen, Beginn der freien künstlerischen Tätigkeit. Bekanntschaft mit Heinrich Hoerle und Angelika Hoerle, Franz Seiwert, Otto Baargeld, Hans Arp und Wilhelm Fick. Er gründet zusammen mit Hoerle, Seiwert und Fick die Gruppe “stupid” zu diesem Kreis gehört auch Marta Hegemann und Angelika Hoerle. Die Gruppe trifft sich im Atelier von Anton Räderscheidt am Hildeboldplatz 9, wo sie Ausstellungen ihrer Arbeiten veranstaltet. Der einzige Katalog dieser Zeit “stupid1″ (1920). Als Initiative von Hoerle erscheint die Holzschnittmappe “Lebendige” die sie den ermordeten Sozialisten widmen. Diese Mappe trug starke expressionistische und konstruktivistische Züge. Kontakt zum Dada-Kreis um Max Ernst In der Kölner Herbstaussstellung, der “Gesellschaft der Künste” stellen sie nebeneinander aus. Im dadaistischen “Bulletin d” werden zwei figürliche Plastiken von Räderscheidt angekündigt. Vor Eröffnung der Ausstellung zieht er seine Arbeiten zurück, zeigt sie aber dennoch in der Hauptausstellung. Die Holzschnittmappe “Dramentage” erscheint. Es entstehen geometrische-figurale Bilder unter Einfluss der Italiener Giorgio de Chirico und Carlo Carrà. |
1920 |
Erste Bilder mit dem Motiv “Das Paar”. Die Wende vom expressionistischen und konstruktivistischen Maler zum “Magischen Realisten” vollzieht sich. Paul Multhaupt, Industrieller aus Düsseldorf wird sein erster Sammler. |
1923 |
B. Traven, der seit 1917 in München den “Ziegelbrenner” herausgibt flüchtet mit Räderscheidt`s Pass nach Mexiko. |
1925 |
Es entstehen die ersten “Sportbilder”, “Der bekleidete Mann und die hundertprozentige Frau”. Beginn der öffentlichen Anerkennung, Franz Roh weist in seinem Buch “Nachexpressionismus” als erster auf Räderscheidt hin. Hartlaub lädt ihn als einzigen Kölner zur Ausstellung “Neue Sachlichkeit” in Mannheim ein. Entstehung der “Gruppe progressiver Künstler” um Hoerle, Seiwert, Jankl Adler, Hans Schmitz, Otto Freundlich, Rauol Haussmann, Margarete und Stanislaw Kubicki. Ständige Zusammenkünfte im “Café Monopol”. |
1926 |
Reise nach Südfrankreich. Es entstehen Aquarelle und Zeichnungen. Das neue Bildthema heißt “Maler und Modell” |
1927 |
Umzug in das neue Atelier in Köln-Bickendorf |
1928 |
Bekanntschaft mit Heinrich Maria Davringhausen. Es entstehen gegenseitige Portraits. |
1929 |
Für die Ausstellung des “Deutschen Künstlerbundes” wird Räderscheidt juriert. Das neue Thema: Straßenmotive mit isolierten Einzelfiguren. |
1931 |
Kein künstlerischer und persönlicher Kontakt mehr zur “Gruppe progressiver Künstler”. |
1933 |
Räderscheidt erwägt Deutschland zu verlassen. Er unternimmt eine Reise nach Italien und malt Städtebilder von Rom und Neapel. Er macht Bekanntschaft mit den Mäzenen Rudolf Metzger und Ilse Metzger-Salberg. |
1934 |
Zum Jahresende verlässt Räderscheidt Köln und zieht mit seiner neuen Lebensgefährtin, Ilse Metzger-Salberg, zunächst nach Berlin an den Motzensee |
1934 / 1935 |
Reisen durch Frankreich, die Schweiz und England |
1936 |
Emigration nach Frankreich und Einrichtung eines Ateliers in Paris, Rue des Plantes |
1937 |
Mitglied der “Surindépendants”. Er baut sein Haus “Le Patio” in Sanary sur Mer/Toulon |
1938 |
Seine Arbeiten sind stark farbige Figurenbilder (Exilwerk). |
1939 |
Er wohnt in Sanary sur Mer und kocht für die befreundeten Emigranten Thomas Mann, Lion Feuchtwanger, Alfred Kantorowicz |
1940 |
21. Mai die erste Internierung in “Les Milles”, einer ehemaligen Ziegelei bei Toulon, mit Feuchtwanger, Kantorowicz, Hasenclever. 21. Juni, Walter Hasenclever, Lagernachbar von Räderscheidt vergiftet sich aus Angst vor den vorrückenden Deutschen. 22. Juni, Waffenstillstandsvertrag durch General Pétain. Abtransport im “Geisterzug” nach Bayonne zur Auslieferung an die Deutschen. Räderscheidt, Davringhausen und Kantorowicz gelingt die Flucht und er kann untertauchen. |
1942 |
Nach einer Razzia durch die französische Gendarmerie, bei der Ernst Meyer der Sohn von Ilse Salberg verhaftet und anschließend in ein Deutsches KZ gebracht wird, gelingt Ihnen die Flucht von ihrem Versteck in Barjols (Department Le Var) in den französischen Seealpen. Ein Metzger aus Barjols, Lucien Coquillats, versteckt Sie unter seiner Ware und bringt Sie an die Schweizer Grenze, die Räderscheidt gemeinsam mit Ilse Salberg, und deren Tochter Brigitte Metzger illegal übertritt. |
1943 |
Nach erneuter Internierung wurde er durch Fürsprache des Baseler Museumsdirektors Georg Schmidt von einer Ausweisung verschont und bekam eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung als “Privatinternierter” im Hotel “Bären” in Münchenbuchsee. |
1945 |
Ernst Meyer stirbt im Konzentrationslager Auschwitz |
1947 |
Für die Schweizer Kunstsammler, die seine “Französische Malerei” (Postexpressionistisch und Postkubistisch) überaus schätzen, arbeitet Räderscheidt wie besessen um die Arztkosten der an Krebs erkrankten Ilse Salberg zu bezahlen. Nach dem Tod von Ilse Salberg verkauft er sein ganzes Schweizer Werk an die Galerie Marbach aus Bern und geht mit der Tochter von Ilse Salberg, Brigitte nach Paris und lebt im Hotel “Palais d´Orsay” das heute ein Museum ist. Wieder in Paris stellt er den Diebstahl seiner im Pariser Atelier hinterlassenen Bilder, darunter auch Bilder der Neuen Sachlichkeit, fest und erstattet Anzeige gegen Unbekannt. |
1948 |
Bekanntschaft mit Gisèle Ribreau, die er später heiratet. |
1949 / 1950 |
Sein dritter Sohn Vincent wird geboren. Durch Existenzsorgen bedingte Rückkehr nach Köln. Schwieriger Neuanfang. Das Überleben wird durch Portraitauftragsarbeiten, Pferde und Landschaftsbilder ermöglicht. |
1953 |
Sein vierter Sohn Pascal wird geboren. |
1956 |
Nach den schweren Anfangsjahren malt er harmonisch-rythmisierte Pferdebilder. |
1957 |
Beeinflußt durch die Westdeutsche Kunstszene, dem Informel und der “Ecole de Paris” deren Ziel die Abkehr vom Gegenständlichen war, geht Anton Räderscheidt den Schritt in die Abstraktion und schafft bis 1964 ein umfangreiches Werk. |
1963 |
Einzug in das neue Atelierhaus in der Landsbergstraße in Köln. |
1965 |
Beginn einer Serie von Schwarz-Weiß Bildern mit der Thematik Straßenszenen, Menschenansammlungen und das immer wiederkehrende Thema “das Paar”. |
1967 |
Es entstehen die Serien “Selbstportraits”, Handstudien und stark expressive Temperabilder. |
1970 |
Am 8. März stirbt Anton Räderscheidt in Köln. |